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VIOLA + BO, Lovestory im Orchestergraben

Ein liebenswertes Theaterstück für zwei Darsteller. Spielzeit ca. 45 Minuten.
eBook, ca. 22 Seiten, 7,99 EURO

Die Akteure, Viola die Violine, Bo der Bogen, lernen sich bei einer Orchesterprobe kennen. Beide warten an diesem Abend vergeblich auf ihre Musikpartner. Sie machen das Beste aus der Situation, versuchen es miteinander, was sich als ziemlich schwierig erweist. Schließlich ist Viola das erste Instrument des Orchesters und Bo ja eigentlich der Klassik und der damit verbundenen Rollenaufteilung nicht so zugeneigt. 

AUS DEM INHALT:

VIOLA: Hallo! 

BO: (Meint sie mich? - Natürlich. Wen sonst? - Sie kann Gedanken lesen. Oder ist das nur wieder meine Fantasie? Gilt das mir - das kesse Funkeln unter dem Steg, das warme Summen der Saiten und - welch ein Gegensatz - die schüchterne Neigung der Stimmwirbel? Wie sie die Schallöcher schließt. Traumhaft. Wie ein Theatervorhang.) Guten Tag. Verehrteste. (War das jetzt meine Stimme? - Ich weiß gar nichts mehr. Sie sieht wie immer allerliebst aus, die Nachbarin mit dem süßen Wirbelkasten. Ob sie wirklich..? Nein. Sie ist wohl nur etwas erregt. So wie ich. Ihr Partner ist auch noch nicht da. Es ist spät und die Kollegen sind schon ... Das war aber jetzt ...) Nett, Sie in so guter Stimmung zu erleben, Frau Nachbarin. Sie sehen blendend aus. Wie immer. Es geht Ihnen augenscheinlich gut. Wie geht es Ihrem Partner? Ist er vielleicht ...? Ich meine, weil er noch nicht erschienen ist. Es ist ja schon sehr spät. Und meine Partnerin ist auch noch nicht da. Ob die beiden ... äh, ob sie vielleicht ... indisponiert sind? Wäre das vielleicht ...? Also, Frau Kollegin, das wäre doch ... Ich meine natürlich nur, wenn die beiden ... (War ich das? War das jetzt meine Stimme? Wo ich doch sonst so ...) 

VIOLA: Eine nette Idee, Herr Nachbar. Ich würde mich sehr freuen. Natürlich nur, wenn die beiden tatsächlich ... Sie verstehen. Und natürlich nur dieses eine Mal. Eine kollegiale Interessengemeinschaft sozusagen.

BO: (Das war aber jetzt sie, kein Zweifel.) Natürlich, Frau Kollegin, nur dieses eine Mal und nur als eine Art Nachbarschaftshilfe. Wir können das Orchester nicht im Stich lassen. Wenn zwei Instrumente ausfallen, kommt nichts Rechtes zustande. Und wo Sie doch das erste Instrument sind. Es ist mir eine Ehre, Kollegin. 

VIOLA: Mir auch. Verehrtester. Könnte doch ganz reizvoll sein. Meinen Sie nicht auch? 

BO: Aber ja. Übrigens habe ich Sie oft bewundert und mir gewünscht, dass wir einmal zusammen ... - Ich weiß nicht, ob Sie es wahrgenommen haben? - Und Ihren ... Ihren ... hm, den habe ich beinahe jeden Abend beneidet, Frau Kollegin. 

VIOLA: Sie meinen ... Beneidet haben Sie ihn? Ihn? Aber dazu haben Sie doch gar keinen Grund, Verehrtester. Das ist doch nur mein ... mein Musikpartner, nichts weiter. Dachten Sie vielleicht ...? 

BO: Ich weiß nicht. Sie waren immer so ... so hingebungsvoll, so ... Und da dachte ich ... 

VIOLA: Und da dachten Sie was? 

BO: Da dachte ich ... 

VIOLA: Aber Herr Kollege, ich muss doch sehr bitten. Mein berufliches Engagement und mein Privatleben, das sind doch zwei verschiedene Dinge. 

BO: Verehrteste ... 

VIOLA: Das müssten Sie als Profimusiker doch ... 

BO: Verehrteste ... 

VIOLA: Was ist denn? 

BO: Man schaut zu uns herüber, Verehrteste. Ich glaube das ganze Orchester ... 

VIOLA: Sie haben Recht. Mein Gott ist mir das peinlich. Wie spät ist es denn? Ich denke, wir sollten uns einspielen, sonst verpatzen wir den Abend. Ich bin ja noch ganz kalt. 

BO: Natürlich. Natürlich. Das sollten wir. Mir geht es ebenso. 

VIOLA: Dann sollten wir jetzt beginnen. 

BO: Das sollten wir. 

VIOLA: Na. 

BO: Was - na? 

VIOLA: Worauf warten Sie? 

BO: Ich? 

VIOLA: Wer sonst? Sind Sie etwa schüchtern? Sie sind doch Profi. Darf ich bitten, Herr Kollege. 

BO: Natürlich. Natürlich. Beginnen wir. Wenn ich etwas falsch mache, dann sagen Sie es. Versprochen? Ich bin auch ganz vorsichtig. - Ich meine, wo man sich ja noch nicht richtig kennt. - Und das erste Mal ... 

VIOLA: Versprochen. Nun machen Sie schon. Sogar der Dirigent schaut herüber. Mein Gott, ist mir das peinlich. Oder können Sie nicht? Sind Sie auch indisponiert? Oh - Na sehen Sie, Herr Kollege, es geht doch. Sogar recht gut. Sie haben einen sehr dominanten Stil. 

BO: Das ist nur der Anfang. Das spielt sich ein. Meine Stärke ist eigentlich mehr die Zurückhaltung, Gnädigste. Eine gewollte, bewusst gesteuerte Zurückhaltung im Dienst der gemeinsamen Sache. - Bin ich Ihnen auch nicht zu schwer? Zu rau? Soll ich etwas Kolophonium nachlegen? 

VIOLA: Nein. Es ist alles bestens. Sie haben einen exzellenten Strich, Herr Kollege. Da spürt man die gute Schule und eine starke persönliche Note. Ich glaube, es wird ein schöner Abend. 

BO: Das denke ich auch, Verehrteste. Ich muss sagen, Sie fühlen sich sehr sehr gut an, und Sie gehen gekonnt mit. Das lässt mich eine große Ausdruckspalette erahnen. Welche Klangfarbe bevorzugen Sie zum Einspielen? Akkordisch oder linear? 

VIOLA: Improvisieren Sie. - Aber wenn Sie mich schon fragen, Herr Kollege, dann bitte etwas rhythmischer, dennoch melodisch und harmonisch. 

BO: Sie lieben Spannungen, Gnädigste? 

VIOLA: Ich liebe das Pochen der Anfangstöne. Ebenso dramatische Übergänge, besonders in der Beschleunigung. Aber auch das langsame, gleichmäßige Zeitmaß hat seine Reize, Herr Kollege. 

BO: Das ist eine Sprache, die mir gefällt, Gnädigste. 

VIOLA: Oh - das war aber ... Wo bleiben denn jetzt die Obertöne? Das ist doch kein Klang, Herr Kollege. Das ist doch ... Intervalle, Intervalle und periodische Schwingungen - das erzeugt Musik. Oder ist das die neue Sachlichkeit? 

BO: (Da haben wir es. Da haben wir es. So sind sie. Wie ich das hasse. Zuerst dieses Zieren, dieses Gurren, diese gespielt zerbrechliche Weiblichkeit und dann ... Wie ich das ...) 

VIOLA: Oh - bitte bei den kurzen, schnellen Passagen etwas mehr Zurückhaltung. Schließlich sind wir erst beim Einspielen, Verehrtester. 

BO: (Das musste kommen. Es ist immer das gleiche Spiel. Es sind immer die gleichen Rollen. Wie ich das kenne. Wie ich das hasse. - Aber ich spiele mit, meine Liebe.) Sie klingen sehr schön, Kollegin, besonders Ihre G-Saite, dicht am Steg, jedoch, wenn ich das sagen darf, in den mittleren Tonlagen etwas träge. Und im Stringendo verhalten Sie sich ein wenig zu passiv. 

VIOLA: Das liegt daran, dass Sie gerade in den mittleren Tönen zu wenig Druck ausüben und in der Bewegtheit Ihre Möglichkeiten nicht ausschöpfen, Verehrtester. Sie müssen führen, führen, führen. Sie sind der Bogen. 

BO: (Das saß) Vielleicht haben Sie recht. Ich bin noch nicht warm - Gnädigste! 

VIOLA: Meinen Sie ich? 

BO: (Wie ich das kenne. Wie ich das hasse. Sie müssen führen, führen, führen. Sie sind der Bogen. Dieser uralte Rollenmist, auch im Zeitalter der Emanzipation. Ich bin der Bogen. Also muss ich führen. Wie ich das hasse. - Emanzipation - Das ich nicht lache. Musiziert wird wie in grauer Vorzeit. Sie ist die Herrin. Ich bin der Diener. - Sie möchten geführt werden, Gnädigste? Wie hätten Sie es denn gerne? Haben Sie keine Augen? Keinen Kopf? - Wie ich diese Rolle hasse. - Sie haben einen dominanten Stil. Bitte etwas schneller. Bitte etwas langsamer. Sie üben zu wenig Druck aus. Sie schöpfen Ihre Möglichkeiten nicht aus. Sie müssen führen, führen, führen. Sie sind der Bogen. - Ich habe es satt, satt, satt. Ich bin auch emanzipiert. Ich ...

VIOLA: Verehrtester. 

BO: Ja bitte? 

VIOLA: Vielleicht sollten Sie einmal das Zeitmaß ändern, Verehrtester. Mehr Dynamik, mehr Rhythmus, wenn ich bitten darf. Sie schlafen ja ein. Heben, senken, fließen, die instrumental bedingten Möglichkeiten ausschöpfen. Verstehen Sie? Heben, senken, fließen, kurz, lang, kurz, lang. Mehr Tempo. Mehr Bewegtheit. Ich bin immer noch nicht temperiert. Wo bleibt denn Ihre Fantasie, Herr Kollege? Oder habe ich mich in Ihnen getäuscht? Sie sind doch Profimusiker, oder? 

BO: (Jetzt reicht's. Jetzt ist das Maß voll. Jetzt hat sie den Bogen überspannt. Angriff.) Wie wäre es, Frau Kollegin, wenn wir uns in der Führung abwechseln. Bitte, übernehmen Sie nun. Nicht, dass ich müde wäre oder keinen Spaß an meinem Part fände. Die Art des Musizierens, die Sie anstreben, verehrte Frau Kollegin, ist mir zu einseitig. Wenn Sie jetzt die Führung übernehmen, geben Sie mir die Möglichkeit, Ihren Musizierstil kennen zu lernen. Ich kann mich dann vielleicht besser darauf einstellen. 

VIOLA: Herr Kollege, ich muss doch sehr bitten. 

BO: Ich bitte darum, Gnädigste. Seien Sie selbstbewusst. Sie sind das erste Instrument. Zeigen Sie, was Sie können. Sie sind doch emanzipiert, oder? (Ha. Das war gut. Ich glaube, das war ein Volltreffer!) 

VIOLA: Naja. Ausnahmsweise. Aber nur beim Einspielen, Herr Kollege. Nachher ... 

BO: Ich bitte darum, Gnädigste. (Ich hab sie. Jetzt muss sie zeigen, was sie unter Musik versteht. Jetzt lasse ich mich führen. - Oh - Gut macht sie das. Wirklich. Und ... Dieser Wirbelkasten ... Diese Schnecke ... - Süß ist sie, wenn sie sich engagiert. Eigentlich ein ganz dufter Typ.) Na sehen Sie, Frau Kollegin. Es geht doch. Ich wusste, dass Sie nicht nur über ein wohlklingendes Äußeres verfügen. Ich habe Sie nicht verkannt. Bewundernswert  diese strenge Taktgebundenheit und dieser rezitative Stil. Fürwahr kein Schnörkelwerk. Gnädigste bevorzugen die strenge Ästhetik. Es grenzt schon an Meditation, Frau Kollegin. Eine sehr überschaubare und natürliche Gliederung von Zeitmaß und Tonsatz. Es ist eine Sprache, die nicht um Ausdruck ringt.

VIOLA: Ich freue mich, dass Sie es wahrnehmen. Das ist es doch, was ich meine. Spüren Sie die Dynamik, die Kraft und den Fluss des Zeitmaßes?
 
BO: Fürwahr ich spüre es, Gnädigste. In der Fachsprache nennt man es Terrassendynamik. Ein kraftloses, fantasieloses Nebeneinander von Piano und Fortissimo. - Das ist doch reine Monotonie, Gnädigste! - Bitte entschuldigen Sie, wenn ich das so direkt heraus sage.
 
VIOLA: Herr Kollege!
 
BO: Wo bleibt denn Ihre Romantik, meine Liebe? Mehr Fluss, wenn ich bitten darf. Mehr Temperament. Mehr Empfindung. Ich empfinde ja gar nichts. Gleiten. Anschmiegen. Feiner. Freier. Wo bleibt denn Ihre Persönlichkeit? - Schattierungen, Schattierungen - Mehr künstlerischer Ausdruck. Mehr Individualität, meine Liebe.
 
VIOLA: Also das ist doch wohl... Und ich bin nicht „Ihre Liebe". Mäßigen Sie sich Herr ... Herr ... Sie ... Sie Bogen. - Was habe ich mir da aufgeladen. Und die Kollegen. Der Dirigent. - Ist mir das peinlich.
 
BO: Verehrteste.
 
VIOLA: Was ist?
 
BO: Ich möchte einen Vorschlag machen.

(...)

VIOLA: Darf ich etwas sagen, Herr Kollege?
 
BO: Ich bitte darum.
 
VIOLA: Würden Sie vielleicht so freundlich sein und von Zeit zu Zeit einmal Ihren Schwerpunkt  verlagern? - Natürlich nur, wenn es Ihnen nichts ausmacht.
 
BO: Oh, ich war so im Thema. Entschuldigen Sie bitte. Sie haben natürlich recht. (Sie wehrt sich. Das gefällt mir.) Sie könnten unserer gemeinsamen Sache mit mehr Gegenbewegung dienen, verehrte Frau Kollegin. Wenn Sie zum Beispiel Ihren graziösen, allerliebsten Stimmstock etwas mehr durchdrücken, bin ich in der Lage, meine Modulationen wesentlich feiner zu führen. (Das war gut. Das war sehr gut. Nun bin ich gespannt. - Jetzt ist sie gefordert. - Sie sagt nichts. - Aha. Jetzt kommt diese Tour. Das kenne ich auch. Und wie ich das kenne. Aber so wird das nichts. Ich muss wieder ran.) Frau Kollegin sind verstimmt? Frau Kollegin sprechen nicht mit mir? Darf ich sagen, was ich denke?
 
VIOLA: Bitte sehr.
 
BO: Wir sitzen fest. - Das ist jetzt wirkliche Disharmonie, Verehrteste. Dabei bin ich davon überzeugt, dass dieser Abend unser Abend sein kann. Ich weiß, dass Sie wesentlich mehr bringen können, bei Ihrem Klangkörper und bei Ihrem Temperament. Aber ...
 
VIOLA: Aber?
 
BO: Ich sage es sehr direkt, möchte Ihnen jedoch nicht zu nahe treten.
 
VIOLA: Das zu beurteilen überlassen Sie bitte mir.
 
BO: Natürlich, Frau Kollegin. Also, ich sage es jetzt. - Sie verhaften meiner Meinung nach zu sehr in Ihrer Rolle, in der, die Sie als die Ihre empfinden. Sie sind zu statisch, meine Liebe. Sie bringen sich kaum ein, Ihre Persönlichkeit, Ihre Fähigkeiten. Es ist eine Schande darum. Das muss ja verkümmern. Sie ziehen sich in eine Schale zurück, Gnädigste. Sie sind zu ängstlich. Sie transportieren zu wenig Temperament, Gefühle. So kommt keine Harmonie, keine wirkliche Musik zustande. Was nützt mein Engagement, wenn Gnädigste disharmonieren?
 
VIOLA: Herr Kollege!

BO: Wenn ich vielleicht noch etwas sagen darf?
 
VIOLA: Bitte.
 
BO: Sie besitzen das, was Musik erlebbar macht, meine Liebe. Ich bin nur der Bogen. Im engagierten Miteinander, im Austausch entsteht der Klang, die Musik. Sie hatten schon recht mit dem, was Sie vorhin kritisierten. Da fehlten wirklich die Obertöne. Aber wo sollen sie herkommen, wenn Gnädigste nicht mitmusizieren?
 
VIOLA: Herr Kollege! Also das ... - Das ist mir aber doch jetzt sehr unangenehm. Das hat mir noch niemand gesagt. Das habe ich nun von meiner Gutmütigkeit. - Und so etwas wie Sie ist mir auch noch nicht ...
 
BO: Davon bin ich überzeugt, meine Liebe.
 
VIOLA: Nennen Sie mich nicht andauernd „Ihre Liebe". Ich bin nicht Ihre Liebe. Was glauben Sie, weshalb ich in diesem Orchester eine führende Position habe? Sie ... Sie ... Nicht mitmusizieren. Das ist doch wirklich ...
 
BO: Ich erwähnte es ja schon. Sie besitzen außergewöhnliche Reize, Gnädigste. Ihr wohlgeformter Klangkörper und Ihr Griffbrett ... also ... und dieser Duft, hmm. Wahrscheinlich Rosenholz, nicht wahr?
 
VIOLA: Was soll das, Herr Kollege, wollen wir musizieren oder über mein Äußeres diskutieren? Wenn Sie zu Letzterem tendieren, dann betrachte ich unseren gemeinsamen Musikabend als beendet.
 
BO: (Die Verweigerungsmasche. Das hatten wir ja noch nicht. Wie ich das kenne. Wie ich das hasse. - Und nun diese provokative Haltung. Wenn Sie könnte, würde Sie mich ... Und ich würde am liebsten jetzt - schmeißen. Jawohl schmeißen. - Ruhe. Ruhig. Nicht emotional werden. - Jetzt kommt wieder mein Part. Ich weiß. Ich weiß das. Ich kenne meinen Text. Aber ruhig. Ruhig. Und diplomatisch.)

(...)

VIOLA: Psst. Der Einsatz. Jetzt musizieren wir gemeinsam, ja?

BO: (Oh - wie sie das gehaucht hat. Wie sie dabei ... Diese Schalllöcher ... Diese Saiten ... Und dieser ... Diese... Sie ist eine wunderbare Person. Ich bin froh, dass ich nicht geschmissen habe. - Ah - wie sie sich jetzt anschmiegt. Ich werde mein Bestes geben. Du wirst zufrieden sein. Das verspreche ich. Alle werden mit uns zufrieden sein. - Wie sie mitgeht, sogar ein wenig aus sich herausgeht. Das ist Musik. Das ist ...)

VIOLA: Eine Oktave höher bitte.

 BO: Entschuldigen Sie. Sie haben recht. (Ich muss mich wirklich zusammennehmen. Aber der Duft ... Die strammen ... Diese ... Und ... Sie ist - so elastisch.) Gnädigste transportieren nun wesentlich mehr Klangfülle. Wie ist die Stimmung?

VIOLA: Bewegt.

BO: Ich hoffe, im guten Sinne. Wie ist das Zeitmaß?

VIOLA: Es stimmt alles.

BO: (Es stimmt alles. Hm. Wunderbar. Ich glaube, ich könnte mich an sie gewöhnen. Also, wenn sie ihre Hemmungen überwinden, wenn sie so richtig aus sich herausgehen könnte ... Aber wahrscheinlich hat ihr noch niemand Mut dazu gemacht. - Kein Wunder. Wenn ich meine  Kollegen zur Rechten und zur Linken betrachte. Sie hatte wahrscheinlich nie die Gelegenheit sich selbst einzubringen. Diese aufgeblasenen Wichtigtuer. - Musiker? Pah. Das ich nicht lache. Holzköpfe mit Pferdehaaren. - Was verstehen die von Musik? Wenn die keine Noten hätten, wären die schön aufgeschmissen. Sie sind stolz auf ihren Part, auf ihre Rolle. Pah. Was ist das für ein Part, was ist das für eine ... Was ist? Was ist mit ihr? Habe ich ...?) Sie schauen so traurig, Gnädigste. Bin ich die Ursache?

VIOLA: Sie vernachlässigen mich. Sie denken nur an sich. Ich bin enttäuscht.

BO: (Sie kann Gedanken lesen. Tatsächlich, sie kann's. Ist mir das peinlich.) Entschuldigen Sie bitte, verehrte Frau Kollegin. Ich werde jetzt ...

VIOLA: Der Takt.
 
BO: Was ist mit dem Takt?
 
VIOLA: Das Taktmaß, Verehrtester. Das Taktmaß.
 
BO: Was ist mit dem Taktmaß? - Ach, der Dirigent. - Ertappt. - Ich bin in der Tat ein wenig abgerückt, aber nur gedanklich. Wirklich. Nur gedanklich. Entschuldigen Sie, liebe ... Jetzt bin ich wieder voll bei der Sache. Nun kommt das Allegretto, meine liebe ... liebe ... wie war doch gleich der Name?
 
VIOLA: Viola
 
BO: Allegro, allegro, Viola. V-I-O-L-A. Hm, das ist ein Name. V-I-O-L-A. Das passt zu ihr. Ja. Das ist sie.
 
VIOLA: Non troppo, non troppo, BO!
 
BO: Verzeihung. Ich war wohl etwas ...
 
BO: (Hat sie Bo gesagt? Damit meint sie mich. Schön. Viola und Bo. Das passt. Und wie das passt.)

....

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